Die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres waren gekennzeichnet durch neue und unerwartete Entwicklungen. Hierbei haben der Umgang mit der COVID-19-Pandemie und die Übernahme der RHÖN-KLINIKUM AG durch die Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA die Tätigkeiten des Vorstands und der Mitarbeitenden des Konzerns besonders geprägt.
Zwei große Player – ein gemeinsames Ziel
Mit der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA und der RHÖN-KLINIKUM AG rücken zwei innovative Konzerne mit einer Mission zusammen. Gemeinsam werden wir zukunftsweisende Konzepte zur Gesundheitsversorgung entwickeln und vorantreiben, um weiterhin eine exzellente medizinische Versorgung leisten zu können. Wir werden uns gegenseitig auf allen Ebenen strategisch ergänzen und im Verbund agieren – ein herausragender Mehrwert, gerade aufgrund der sich verschärfenden regulatorischen und demografischen Rahmenbedingungen in der Krankenhausbranche.
Unter einem gemeinsamen Dach haben wir die besten Voraussetzungen, den Herausforderungen der Branche zu trotzen und die Größenvorteile der Gruppe für jedes einzelne Klinikum bestmöglich zu nutzen. Hierbei stehen neben den anvisierten Skaleneffekten in den Bereichen Einkauf und IT unter anderem auch die Optimierungen im Bereich der medizinischen Abläufe und Prozesse zum Wohle unserer Patienten im gemeinsamen Fokus.
Besonders hervorzuheben ist die bereits wirksame Kooperation bei der Akquisition zusätzlicher Pflegekräfte, um dem zunehmenden Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzuwirken. Mit Unterstützung der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA ist es etwa der Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH gelungen, in einem ersten Schritt 22 dringend benötigte Pflegekräfte für sich zu gewinnen, viele weitere Pflegekräfte werden folgen.
Dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) – dem drittgrößten Universitätsklinikum in Deutschland – kommt in dieser Partnerschaft eine besondere Schlüsselrolle zu. Die RHÖN-KLINIKUM AG steht bereits heute mit ihren fünf Standorten der Maximal- und Schwerpunktversorgung für exzellente Medizin mit direkter Anbindung an die beiden Unikliniken und deren Forschungseinrichtungen. Diese Stärke gilt es auch in Zukunft zu nutzen – zum Wohle der Patienten und Mitarbeiter an allen Standorten der Asklepios-Gruppe.
Im Rahmen einer sogenannten Road-Show hat der Vorstand der RHÖN-KLINIKUM AG gemeinsam mit dem Vorstand der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA alle Klinikstandorte des Konzerns der RHÖN-KLINIKUM AG besucht und hierbei in konstruktiven Gesprächen mit den Mitarbeitenden zahlreiche Kooperationspotenziale identifiziert. Hierzu zählen u. a. Synergiepotenziale im Bereich der Marburger Ionenstrahl-Therapie Anlage, Kooperation auf dem Gebiet der Radiopharmazie am Standort Bad Berka sowie die Zusammenarbeit in der Pathologie.
Herausforderung Corona
Die ungebrochene Dynamik bei der Ausbreitung des Coronavirus fordert uns als Klinikkonzern im erheblichen Umfang. Wir sehen uns in medizinischer Hinsicht zwar gut auf die Aufgaben der vor uns liegenden Monate vorbereitet und profitieren von den Erfahrungen der „Ersten Welle“, nehmen jedoch vor dem Hintergrund der „Zweiten Welle“ mit großer Sorge die fehlenden Mechanismen zum Ausgleich der zusätzlichen Kosten im vierten Quartal 2020 wahr.
Die Notwendigkeit zum weiteren Handeln durch die politischen Akteure auf allen Ebenen hat in den Monaten Oktober und November 2020 an Dringlichkeit dazu gewonnen. Zum einen ist es unabdingbar, die bisher lediglich bis zum Ende des dritten Quartals 2020 befristeten Maßnahmen – insbesondere im Bereich der Intensivbetten und Erstattungen für freigehaltene Betten – fortzusetzen. Ohne entsprechende Maßnahmen der Bundes- und Landespolitik besteht ein erhebliches Risiko von Insolvenzen der dringend benötigten systemrelevanten Kliniken und damit einhergehende Schwächung der unabdingbaren Strukturen zur Bekämpfung der Pandemie. Hierbei muss auch zwingend die Behandlung von Nicht-COVID-19-Patienten sichergestellt sein. Zum anderen appellieren wir an die Politik, die so dringenden erforderlichen Fördermittel für Investitionsvorhaben zu erhöhen. Das im September 2020 verabschiedete „Krankenhauszukunftsgesetz“ ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die darin vorgesehenen Investitionen reichen jedoch nicht aus, um den Investitionsstau im deutschen Gesundheitswesen zu beseitigen. Das dem Krankenhausfinanzierungsgesetz zugrunde liegende Postulat der dualen Finanzierung muss zwingend eingehalten werden.
Wirtschaftliches Ergebnis
Die RHÖN-KLINIKUM AG verzeichnete in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 Konzern-Umsatzerlöse in Höhe von 1.018,7 Mio. Euro nach 970,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Damit konnten wir den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 60,8 Mio. Euro um 36,7 Mio. Euro unterhalb des Vorjahresniveaus von 97,5 Mio. Euro.
Die EBITDA-Marge betrug 6,0 Prozent. Unter Berücksichtigung von Abschreibungen, Finanzierungskosten und Steuern resultierte aus dem EBITDA ein Konzernergebnis von + 2,3 Mio. Euro nach + 37,8 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der rechnerische Ergebnisrückgang im Vergleich zum Vorjahr ist im Wesentlichen durch positive Einmaleffekte im Vorjahr begründet. Zu diesen gehörten insbesondere die Auflösung von Rückstellungen für rechtliche und steuerliche Risiken in Höhe von 30,3 Mio. Euro sowie Effekten aus der Einigung über die Vergütung der Hochschulambulanzen in Höhe von 6,7 Mio. Euro.
Ferner sind in den Kennzahlen der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2020 transaktionsbedingte
Aufwendungen in Höhe von 8,0 Mio. Euro enthalten. Dem Leistungsrückgang um rund 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum stehen Erlöse infolge der COVID-19-Gesetzgebung in Höhe von rund 75,3 Mio. Euro gegenüber.
Die RHÖN‐KLINIKUM AG ist einer der größten Gesundheitsdienstleister in Deutschland. Wir bieten exzellente Medizin mit direkter Anbindung zu Universitäten und Forschungseinrichtungen. An den fünf Standorten Campus Bad Neustadt, Klinikum Frankfurt (Oder), Universitätsklinikum Gießen und Universitätsklinikum Marburg (UKGM) sowie der Zentralklinik Bad Berka werden jährlich über 860.000 Patienten behandelt. Mehr als 18.000 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt. Das innovative RHÖN-Campus-Konzept für eine sektorenübergreifende und zukunftsweisende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, die konsequente Fortsetzung des schrittweisen digitalen Wandels im Unternehmen sowie der Einsatz von Telemedizin sind wichtige Säulen der Unternehmensstrategie. Die RHÖN-KLINIKUM AG ist ein eigenständiges Unternehmen unter dem Dach der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA.
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