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Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) | 04.02.2021

Gemeinsame Pressemitteilung: Erstmalig überregionales Onkologisches Spitzenzentrum in Hessen.

Das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt-Marburg ist neues Spitzenzentrum der Krebsmedizin und wird von der Deutschen Krebshilfe mit 4,2 Millionen Euro gefördert.

Die Stiftung Deutsche Krebshilfe hat das UCT Frankfurt-Marburg als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichnet. Das Comprehensive Cancer Center-Konsortium des Universitätsklinikum Frankfurt, des Krankenhaus Nordwest und des Universitätsklinikum Marburg hatte sich in einer kompetitiven Begutachtung durch ein international besetztes Expertengremium behauptet.
„Die internationale Gutachterkommission hat dem UCT Frankfurt-Marburg eine ausgezeichnete Versorgungsqualität für Krebspatienten sowie eine führende Rolle in der Krebsforschung bescheinigt“, verkündete heute Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Mit der Auszeichnung ist eine Förderung in Höhe von 4.200.000 Euro über einen Zeitraum von vier Jahren verbunden. Insgesamt fördert die Deutsche Krebshilfe 14 universitäre Onkologische Spitzenzentren in Deutschland, davon vier als Konsortien. „Mit diesem neuen Comprehensive Cancer Center (CCC)-Konsortium will die Deutsche Krebshilfe ihre vor fast 14 Jahren auf den Weg gebrachte Initiative der CCC fortentwickeln, die Versorgungsstrukturen weiter prägen und somit die Versorgung von Krebspatienten in den beiden Regionen Frankfurt am Main und Marburg stärken und kontinuierlich verbessern“, so Nettekoven weiter.

„Mit dem Zusammenschluss im UCT Frankfurt-Marburg haben wir den Grundstein für eine strukturierte und zukunftsorientierte Patientenversorgung und Krebsforschung in ganz Hessen gelegt“, stellt Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt, fest. „Die Kooperation zwischen Marburg und Frankfurt wird die Versorgung von Krebspatienten nicht nur im urbanen Umfeld, sondern auch hier bei uns im ländlichen Raum auf eine Ebene heben zum Wohle der Patienten“, sagt Prof. Dr. Harald Renz, Ärztlicher Geschäftsführer am Universitätsklinikum Marburg, über die Auszeichnung.

Seit drei Jahren arbeiten die Krebszentren des Universitätsklinikum Frankfurt, des Krankenhaus Nordwest und des Universitätsklinikum Marburg eng zusammen, um den Aufbau eines hessenweiten onkologischen Netzwerks für eine koordinierte, heimatnahe Patientenversorgung voranzutreiben und die gemeinsamen Anstrengungen in der Krebsforschung und in klinischen Studien zu bündeln. Aus diesem Grund hatten sie sich gemeinsam als UCT Frankfurt-Marburg auf die Förderung für Exzellenz-Krebszentren durch die Stiftung Deutsche Krebshilfe beworben. Für den Frankfurter Standort ist dies bereits seit 2009 die vierte erfolgreiche Bewerbung in Folge. Neu ist die Beteiligung der Marburger Wissenschaftler und Ärzte der Philipps-Universität Marburg und des Universitätsklinikum Marburg und somit die Fusion zum UCT-Frankfurt-Marburg.

Enge standortübergreifende Abstimmung in der Krebsmedizin
„Die Auszeichnung durch die Deutsche Krebshilfe belohnt die Arbeit der vergangenen Jahre und bestärkt uns, unsere anspruchsvollen Pläne in der Personalisierten Onkologie gemeinsam zu realisieren. Die Förderung durch die Deutsche Krebshilfe unterstützt unsere innovativen, interdisziplinären Konzepte in der Krankenversorgung und Forschung, die für schnelle Fortschritte in der Krebstherapie entscheidend sind", erläutert Prof. Dr. Christian Brandts aus Frankfurt, der als Direktor des UCT Frankfurt-Marburg und Antragsteller des Konsortiums die zentralen Bereiche verantwortet. Das UCT Frankfurt-Marburg stellt dabei die Plattform für den interdisziplinären Austausch in der universitären Krebsmedizin dar, der auf allen Ebenen gelebt wird. So gibt es eine enge Verzahnung mit dem Zentrum für Tumor- und Immunbiologie der Philipps-Universität Marburg und dem Frankfurt Cancer Institute. „Wir haben zusammen fünf Programme für die laborexperimentelle und klinisch-wissenschaftliche translationale Forschung entwickelt und können in der Krebsforschung standortübergreifend auf Expertisen und modernste technologische Plattformen zurückgreifen“, berichtet Prof. Dr. Thomas Wündisch aus Marburg, stellvertretender Direktor des UCT Frankfurt-Marburg. Die Ausbildung von medizinischen Fachkräften und Wissenschaftlern in der Onkologie werden vernetzt und der Austausch gefördert.

Auch in der Therapie von Krebspatienten stimmen sich die Standorte eng ab: So erfolgt die interdisziplinäre Behandlung nach aktuellen und gemeinsam abgestimmten medizinischen Leitlinien. „Die jahrelange Kooperation im Bereich der Leukämieforschung und gemeinsame klinische Studien haben sich ausgezahlt", so Prof. Dr. Andreas Neubauer, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie und des Carreras Leukämie Centrums am Universitätsklinikum Marburg. Bei sehr komplexen Befunden oder seltenen Tumoren erfolgt eine umfangreiche genetische Diagnostik, deren Ergebnisse in einer gemeinsamen Konferenz besprochen werden. Standortübergreifende Expertengruppen tauschen sich regelmäßig über neueste Entwicklungen aus. Nicht zuletzt werden unterstützende Angebote wie die onkologische Bewegungstherapie standortübergreifend bereitgestellt. 

Mehr Behandlungsoptionen durch regionale Vernetzung
Die Krebspatienten behalten ihre zentrale Anlaufstelle in ihrer behandelnden Klinik in Marburg oder Frankfurt. Sie profitieren aber von erweiterten Behandlungsoptionen und innovativen Technologien, die sich für onkologische Patienten durch die Zusammenarbeit der Krebszentren eröffnen. So kann Patienten aus Marburg beispielsweise die Teilnahme an einer klinischen Studie in Frankfurt angeboten werden. Mit dem Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrum wiederum stehen Frankfurter Patienten zusätzliche Möglichkeiten in der Strahlentherapie zur Verfügung. 

„Im Laufe der letzten Jahre konnten wir in der multidisziplinären Versorgung, der translationalen und klinischen Krebsforschung und der regionalen Vernetzung für unsere Krebspatienten, vor allem auch auf dem Gebiet der supportiven Therapie und der Palliativmedizin, vieles erreichen. Das Hessische Onkologiekonzept hat dabei die regionale Zusammenarbeit sehr gefördert“, so Prof. Dr. Elke Jäger, Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie am Krankenhaus Nordwest. „Wir befinden uns in Abstimmung mit den Kollegen in Gießen und wollen das Comprehensive Cancer Center-Konsortium hessenweit weiterentwickeln. Die Onkologie in Hessen ist somit für die Zukunft bestens gerüstet“, sagt Prof. Dr. Hubert Serve, Direktor der Medizinischen Klinik 2 des Universitätsklinikum Frankfurt und Vorsitzender des Direktoriums des UCT Frankfurt-Marburg. Die im Konsortium erarbeiteten Standards für die Patientenversorgung sowie die Erkenntnisse aus der Krebsforschung werden den regionalen Behandlungspartnern im Rahmen des Hessischen Onkologiekonzeptes, in dem das UCT Frankfurt-Marburg mit Kliniken und niedergelassenen Ärzten vernetzt ist, zur Verfügung gestellt.

Ãœber die Deutsche Krebshilfe
Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründet. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, Krebserkrankungen in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ fördert die Stiftung Deutsche Krebshilfe Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung, einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Ihre Aufgaben erstrecken sich darüber hinaus auf forschungs- und gesundheitspolitische Aktivitäten. Sie ist ebenfalls Mitinitiator des Nationalen Krebsplans sowie Partner der „Nationalen Dekade gegen Krebs“. Die Deutsche Krebshilfe ist der bedeutendste private Geldgeber auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung – unter anderem der Krebsforschung – in Deutschland. Sie finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung. www.krebshilfe.de 

Über das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen (UCT)
Das UCT Frankfurt-Marburg ist ein Comprehensive Cancer Center-Konsortium des Universitätsklinikum Frankfurt, des Krankenhaus Nordwest und des Universitätsklinikum Marburg. An drei Standorten in Hessen vernetzt es die fachrichtungsübergreifende Patientenversorgung und treibt die gemeinsame translationale und klinische Krebsforschung sowie die Ausbildung von medizinischen Fachkräften und Wissenschaftlern in der Onkologie voran. Das UCT Frankfurt-Marburg kooperiert eng mit Krankenhäusern und onkologischen Praxen, um hessenweit die bestmögliche heimatnahe Versorgung für Krebspatienten zu gewährleisten. Die Deutsche Krebshilfe hat das UCT Frankfurt-Marburg als eines von 14 deutschen Zentren als Onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet. Weitere Informationen über das UCT finden Sie unter www.uct-frankfurt-marburg.de.

Über das Universitätsklinikum Gießen und Marburg und die Philipps-Universität Marburg
Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) mit seinen 86 Kliniken und Instituten an den beiden Standorten Gießen und Marburg ist das drittgrößte Universitätsklinikum Deutschlands. Seit Februar 2006 trägt die RHÖN-KLINIKUM AG zu 95 Prozent die Verantwortung als Betreiber dieses ersten privatisierten Universitätsklinikums in der bundesdeutschen Geschichte. Die 10.900 Beschäftigten versorgen jährlich rund um die Uhr über 96.000 stationäre und 401.000 ambulante, sprich insgesamt 497.000 Patienten. In Gießen und Marburg stehen 2.330 Betten und 57 Operationssäle für modernste Diagnostik und umfassende Therapie und Behandlung auf internationalem Niveau. www.ukgm.de 
Zukunftsweisende Themen mit hoher Relevanz für die Gesellschaft bestimmen die Forschung der Philipps-Universität Marburg: Neben den Bereichen „Tumorbiologie und Onkologie“, „Infektion, Inflammation und Immunität“ sowie „Neurowissenschaften“ sind auch Grundlagenbereiche in „Zellbiologie“ und „Genregulation“ als Forschungsschwerpunkte am Fachbereich Medizin der Philipps-Universität vertreten. Die Fachgebiete überlappen sich und arbeiten eng zusammen, um Ursachen und Zusammenhänge zum Beispiel bei der Entstehung von Tumorerkrankungen zu ergründen. Auch die Grundlagenbereiche (Zentrum für Tumor und Immunbiologie [ZTI] und Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung [IMT]) mit dem Ziel, die dem Krebs zu Grunde liegenden Mechanismen zu entschlüsseln und neue therapeutische Konzepte zu etablieren, und krankheitsbezogene Forschungsschwerpunkte (Carreras Leukämie Centrum, Anneliese Pohl Comprehensive Cancer Center Marburg) wachsen zusammen. Sie alle vereint das Ziel, Therapieansätze zu verbessern. Eine starke Ergänzung ist das Partikeltherapiezentrum, in dem Therapiemöglichkeiten für bislang schwer oder gar nicht behandelbare Tumore angeboten werden.

Ãœber das Krankenhaus Nordwest
Das Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung im Rhein-Main-Gebiet mit 582 Betten, die sich auf 13 Kliniken und sechs Institute verteilen. Als Standort klinischer Forschung ist das Krankenhaus Nordwest Teil des von der Deutschen Krebshilfe ausgezeichneten Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt. Von überregionaler Bedeutung ist außerdem das Interdisziplinäre Onkologische Zentrum (IOZ), in dem alle Organzentren kooperieren. Aktuell wurde das Magenkrebszentrum am Krankenhaus Nordwest von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Gemeinsam mit dem Darm- und Pankreaszentrum bildet das Magenkrebszentrum einen wichtigen Baustein des zertifizierten Viszeralonkologischen Zentrums. Das IOZ am Krankenhaus Nordwest wurde zusätzlich aktuell mit den Entitäten Niere und Harnblase, Speiseröhre, Gallenwegs- und Dünndarmtumoren sowie Neuroendokrine Tumoren des Verdauungstrakts rezertifiziert. Besonders hervorzuheben ist, dass das Krankenhaus Nordwest über eine der deutschlandweit größten Phase I-Stationen unter Leitung des Instituts für Klinisch-Onkologische Forschung verfügt, ebenso über eine der größten Palliativstationen. Jährlich werden im Krankenhaus Nordwest rund 22.000 stationäre und 37.000 ambulante Patientinnen und Patienten behandelt. Besondere Kompetenz bietet das Krankenhaus bei der Behandlung neurologischer Erkrankungen. Die Klinik für Neurologie ist eine der größten neurologischen Kliniken Deutschlands. Sie verfügt über eine Stroke Unit und eine neurologische Intensivstation. Darüber hinaus spiegelt sich die fachliche Kompetenz des Krankenhauses Nordwest in verschiedenen weiteren Zentren wider. Dazu gehören das Endometriosezentrum, das Gefäßzentrum, das Multiple-Sklerose Zentrum und die Brustschmerzeinheit (CPU).

Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 33 Kliniken und klinischen Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin betreiben mehr als 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die diagnostische und therapeutische Praxis. Rund 1.500 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Kliniken und Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden mehr als 50.000 stationäre und 200.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie und Neurochirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Das Leberzentrum ist die einzige Einrichtung für Lebertransplantation in Hessen. Ein Alleinstellungsmerkmal gemäß Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz besteht für die Region Frankfurt-Offenbach neben der Herzchirurgie auch für die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Dermatologie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.